Gestern abend fuhren wir zu einer Führung durch eine Sehenswürdigkeit hier in Kalifornien, und zwar zum Hearst Castle. Hier hat ein Zeitungsverleger namens W. R. Hearst – einer der ersten Medienmogule der USA – sich in den 20er, 30er und 40er Jahren ein Anwesen geschaffen dass seinesgleichen sucht. Wikipedia schreibt: Gemeinsam mit der Architektin Julia Morgan schuf Hearst [von 1919] bis 1947 ein 37 Millionen US-Dollar teures Schloss mit 165 Zimmern, zahlreichen Nebengebäuden, einem Außen- und einem Innenpool, 127 Hektar großen Gärten, einem kleinen Kino und Gästehäusern.
Unser Tour Guide bezeichnet Hearst als „Chapeau-holic on steroids“, weil er in Dimensionen gedacht und gebaut hat die einfach gigantisch waren. Dabei war er zusammen mit seiner Architektin seiner Zeit weit voraus, bereits in den 1920ern wurde angefangen mit Stahlbeton zu bauen (was bis dahin in Kalifornien niemand gemacht hat), welcher im Gegensatz zur normalen Steinbauweise erdbebensicher ist. Er hatte was die Technik angeht immer das neuste vom neusten, und legte viel Wert auf Details.
Was jedoch am meisten hervorstach war seine Vorliebe für Antike und alte Sachen. Jedes Zimmer war von oben bis unten voll mit Zeug aus Europa und Asien (wo sonst gibt’s alte Sachen). In einem Zimmer hängen z.B. riesige Teppiche, die 450 Jahre alt sind, und der Tour Guide sagte dass im Louvre in Paris 350 Jahre alte Kopien davon hängen. Die folgenden Fotos können nur ansatzweise darstellen was da wirklich alles rumsteht und -hängt.
Der Swimming-Pool für die Gäste (natürlich beheizt):
Blick aufs Haupthaus (Casa Grande)
Blick ins „Vorzimmer“, in den einzelnen Räumen waren sogar einige Statisten die sich wie in den 20er und 30er Jahren verkleidet haben:
Hier die Küche des Haupthauses. Hier hab es Kühlschränke (in den 20ern!), eine große beheizte Arbeitsplatte (nur so konnte man 40 Menüs gleichzeitig rausschicken) und allerhand tolle Sachen, die zur damaligen Zeit überaus fortschrittlich waren.
Ein Gästezimmer (wieder mit einem Statisten der gerade rauchend einen Brief schreibt):
Das war eines der vielen „Wohnzimmer“, in denen man sich dem Müßiggang hingab. Die Teppiche an den Wänden sind 450 Jahre alt, die Decke ist aus Italien und alles andere (bis auf die Betonwände) ist auch aus Europa.
Hier der Speisesaal, Mr. Hearst saß immer in der Mitte.
Die Decke des Speisesaals, ebenfalls europäisch.
Eine der beiden großen Bibliotheken, hier stehen über 3500 Bücher aus aller Herren Länder. Auf den Bücherregalen stehen wertvolel antike Werke aus Ton, die teilweise über 2500 Jahre alt sind. Und das ist nur ein Drittel von dem was mal hier stand, den Großteil musste Hearst wegen Schulden wieder verkaufen.
Das Zimmer hier ist auf der dritten Etage, hier durften nur sehr wichtige Gäste von Mr. Hearst hin, um ihm in etwas privaterem Rahmen Gesellschaft zu leisten.
Alles in allem ein extrem sehenswerter Ort, den wir unbedingt nochmal bei Tageslicht sehen müssen!!!